Man kommt als Mann zur Welt, aber man wird auch dazu gemacht. Besonders von der Mutter.

Oder: Wie MĂŒtter sich ihre Söhne wĂŒnschen

1994 veröffentlichte das amerikanische Magazin TIME eine viel beachtete Geschichte. Rechts auf dem Titelblatt war zu lesen: ARE MEN REALLY THAT BAD? Links auf dem Cover war ein Mann im eleganten Anzug zu sehen. Das weiße Hemd gebĂŒgelt, die Hand mit Ehering und den Arm mit Manschetten bestĂŒckt. Die Krawatte modisch. Es war kein Mann aus der Unterschicht, eher aus der Mittelklasse. Und nun sein Gesicht! Eine ĂŒberdimensionierte Nase mit aufgeblĂ€hten Nasenlöchern, die Backen hĂ€ngend und fetthaltig aufgetrieben, die Augen verkniffen, nichts Freundliches verheißend. Die Ohren ĂŒberdimensioniert zum Lauschen aufgestellt. Das Maul leicht beschmutzt. Ich mache es kurz: Ein Schweinskopf ragte aus dem Anzug heraus.

Das Titelbild hat viele MĂ€nner entsetzt[1]: MĂ€nner – eine Klasse von Schweinen? Nicht einmal ein Jahr zuvor hatte eine Frau ihrem schlafenden Ehemann aus Zorn ĂŒber vorenthaltene Orgasmen den Penis mit einem KĂŒchenmesser abgetrennt und weggeworfen. Der wurde gefunden und wieder „angenĂ€ht“. Nicht wenige haben gerĂ€tselt, ob TIME „schweinische“ MĂ€nner vor der Strafe der genitalen VerstĂŒmmelung warnen oder ob sie den Begeisterungssturm tonangebender Feministen als Kastration anprangern wollte. Denn nicht alle Bataillone des Feminismus waren davon begeistert. Einige Wortgewaltige priesen jedoch die VerstĂŒmmelungsorgie jener Ehefrau. Eine deutsche Feministin gab sich sichtbar darĂŒber erleichtert, dass Frauen endlich die vielseitige Verwendung von Messern erkannt hĂ€tten: Petersilie hacken, ja, aber auch unliebsame MĂ€nner verstĂŒmmeln!

Die Redaktion der TIME gab sich noch der Hoffnung hin, mĂ€ĂŸigend in die heraufziehende Polarisierung der Geschlechterbeziehungen eingreifen und den zerstörerischen Ärger ĂŒber „unvollstĂ€ndige MĂ€nner“ unterbinden zu können. Das war eine FehleinschĂ€tzung. Alles wurde nur noch schlimmer. Die vergangenen Jahrzehnte haben das MĂ€nnerbild verzerrt, wie es kaum sich jemand vorstellen wollte. Über all dem liegt heute bleiernes Schweigen bis tief in die Gesellschaft hinein. Über Geschlechterbeziehungen spricht man nicht, es sei denn, man sprĂ€che von Frauen als Opfern und MĂ€nnern als TĂ€tern. Und das von Kanzeln, Kirchen, Parlamenten, Parteien und UniversitĂ€tsseminaren. Ausnahmen sind schwer zu finden. 

Das birgt die Gefahr in sich, dass wir in eine Gesellschaft von Feindseligkeiten zerfallen, die die Kultur der Konfliktlösung untergehen lĂ€sst. Weil gravierende Konflikte nicht thematisiert und folglich nicht mehr gelöst werden, kommt das einer Gesellschaft gleich, die von den Gefahren fĂŒr die Demokratie nichts wissen will und sehenden Auges in TotalitĂ€res abgleitet.

Von der WertschÀtzung der Konfliktorientierung in Erziehung und PÀdagogik, wie sie in den 60 und 70 Jahren von einigen UniversitÀten und Fachhochschulen ausging, ist kaum etwas geblieben.

Stattdessen machte sich dort zumeist Verleugnung breit, die sich der Verleumdung anstelle des GesprÀchs bedient. Angst herrscht vor. Und die Tendenz bestimmt immer mehr die Haltung auch von Wissenschaftlern in so ziemlich allen Disziplinen. Angetrieben wird diese Entwicklung von einer AtmosphÀre der Zensur und Repression, die die Suche nach Wahrheit, der Kern der Wissenschaften, zum existentiellen Risiko macht.

Der Biologie folgt die kulturelle Formung

Hier soll der Frage nachgegangen werden, was es sein könnte, was seit Jahrzehnten gerade MĂ€nnern die Sprache ĂŒber die kollektive Abwertung durch Feminismus und Genderpolitik verschlĂ€gt.

Ich will – unter den vielen ErklĂ€rungsmöglichkeiten – der Vermutung nachgehen, dass das Schweigen der Söhne vor allem mit Besonderheiten ihrer Beziehung zur Mutter wĂ€hrend der frĂŒhen Lebensjahre zusammenhĂ€ngen könnte. Dieser Zusammenhang ist von solch herausragender Bedeutung, dass in Politik und Medien mit steter Anstrengung versucht wird, dass er das Licht der Öffentlichkeit nicht erblicken kann. Die Frage ist so brisant, dass auch die Forschung ihr geflissentlich aus dem Wege geht. So wird der Einfluss der Mutter auf die Entwicklung ihrer Söhne wie ein NaturphĂ€nomen behandelt, so als seien kulturelle EinflĂŒsse ebenso wie der familiĂ€re Hintergrund und die Beziehung zu der Mutter unerheblich fĂŒr die AusprĂ€gung von MĂ€nnlichkeit. Und im Familienleben trifft genau das Gegenteil zu. Schon die Vermutung, dass dieses VerhĂ€ltnis sich in Beziehungen erwachsener MĂ€nner zu Frauen spĂ€ter wiederholen könnte, entzieht sich der Neugierde der meisten Wissenschaftler. Weil viele Forscher das prekĂ€re Ungewisse der Sohn-Mutterbeziehung, aus dem auch ihre eigene MĂ€nnlichkeit hervorgegangen ist, fĂŒrchten, wird sie im Dunkeln gehalten. Nicht alle MĂ€nner haben sich mit der Kultur der Entwertung abgefunden. Einige machten geltend, dass auch ihr Leben damals wie heute nicht leicht ist. Sie fordern gleiches Recht auf Anerkennung als Leidende. Feministen und Genderideologen witterten darin den Versuch, sich der Vorteile der Mitleidskultur zu bemĂ€chtigen, die weiblichen Opfern geboten wird: Verzicht auf eigene AktivitĂ€t und Mitleid als Tröstung.

Der Versuch hingegen, die Welt der Geschlechterbeziehungen jenseits von Opfer und TĂ€ter zu verstehen und eine differenzierte Sicht auf deren alltĂ€gliche Dynamik zu gewinnen, will ich am Beispiel des 1986 Aufruhr stiftenden Buches „Muttersöhne“ von Volker Pilgrim skizzieren.

Er hat versucht, eine Antwort auf die heiß umkĂ€mpfte Frage zu finden, warum „MĂ€nner so sind, wie sie sind“. Wie kommt es dazu, dass feministische Aktivisten fast widerstandslos – in ihrer einzigen Leiden­schaft – jeden individuellen Mann einem ominösen Kollektiv von Gewalt­tĂ€tigen und Frauenfeinden zurechnen konnten? Angefangen beim Krieg bis hin zu hĂ€uslichen Handgreiflichkeiten! Dass sie verantwortungsvolle Ehepartner und VĂ€ter sind, schien der ErwĂ€hnung nicht wert, ebenso wenig, dass sie in Kriege ziehen, um Familie und Heimat zu verteidigen. Ohne gefragt zu werden, ob sie das wollen oder nicht.

Pilgrims Kernfrage kam einem Paukenschlag gleich: Welche Rolle spielen die MĂŒtter im Leben ihrer Söhne, dass „zerstörerische MĂ€nnlichkeit a la Roosevelt, Stalin und Hitler“ dabei herauskommt? Wohlgemerkt, er hat damit die feministische Generalthese von der GewalttĂ€tigkeit ĂŒbernommen, um zur Suche nach Ursachen vorzudringen.

Seine kĂŒhnen Mutmaßungen ĂŒber machtvolle MĂŒtterlichkeit eröffneten damit das weite Feld von intimen Biografien von MĂŒttern und Söhnen. Viele rĂ€tseln darĂŒber, warum MĂ€nner zur Verantwortung fĂŒr Fehlentwicklungen schweigen, die ihnen menschheitsgeschichtlich zugefallen ist. Dabei geht es erstaunlicherweise nicht darum, dass MĂ€nner die „patriarchalische Kollektivschuld“, die ihnen von feministischer Seite als erster Schritt zur Besserung angeboten wird, sich nicht zu eigen machen. Vielmehr geht es darum, dass viele MĂ€nner selbst glauben, kein guter Mann und Vater zu sein, dass sie glauben, versagt zu haben. Eben weil sie meinen, die in ihrer Kindheit erlernten Pflichten gegenĂŒber der Mutter in ihren Beziehungen zu Freundinnen und Ehefrauen nicht fortgefĂŒhrt zu haben. Andere MĂ€nner hingegen berĂŒhren diese VorwĂŒrfe nicht. Ihr Motto ist dann schon eher: so lange Frauen uns nur mit VorwĂŒrfen ĂŒberhĂ€ufen, so lange haben sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir uns doch noch bessern und irgendwann dann doch noch ihren Erwartungen entsprechen werden. Sie sehen ihre Rolle in der Partner­schaft vielmehr anerkannt und belassen es dabei. Ihr Selbstbild vom „WunscherfĂŒller“ und Breadwinner geriet unter dem Sturm der Entwertung nicht ins Wanken. Sie sehen es vielmehr nachdrĂŒcklich bestĂ€tigt. Sie sehen sich als „Provider“ mit Besserungspotential.

Das ewige BemĂŒht sein um Frauen

Es lĂ€sst sich nicht von der Hand weisen, dass MĂ€nner von Selbstzweifeln und unergrĂŒndlichen SchuldgefĂŒhlen zumindest in der Gegenwart heimgesucht werden und um Wiedergutmachung sich bemĂŒhen. Es handelt sich hier um einen Teil unserer Kultur der Geschlechterbeziehungen, wie er Tag fĂŒr Tag und Jahr fĂŒr Jahr als SelbstverstĂ€ndlichkeiten praktiziert wird. Ich denke dabei an die steten BemĂŒhungen, es Frauen recht zu machen, die die meisten MĂ€nner ein Leben lang beherrschen. Es ist ein tragendes Element mĂ€nnlicher IdentitĂ€t, das auf evolutionsbiologische Wurzeln hinweist, die lediglich in zeitgenössischer AusprĂ€gung erscheinen. Wie ließe sich sonst verstehen, dass MĂ€nner seit Menschengedenken die schweren und gefĂ€hrlichen Arbeiten ĂŒbernehmen, in gerechte wie ungerechte Kriege ziehen, in Bergwerke einfahren, ihre Kinder kaum sehen und nicht einmal in unseren Zeiten permanenter Gleichheits- und Antidiskriminierungsrhetorik auf den Gedanken kĂ€men, Frauen zumindest Ähnliches abzuverlangen oder zumindest Anerkennung zu erwarten?

Das „bemĂŒht sein um Frauen“, Zuvorkommenheit und rĂŒcksichtsvolle Höflichkeit kann man schon frĂŒh im Leben von Jungen beobachten. Es wird ausgeprĂ€gter sichtbar gegenĂŒber MitschĂŒlerinnen, noch mehr dann bei Freundinnen, der Ehefrau und im Berufsalltag. So trug ein Abiturient vor mehr als zwanzig Jahren in einem GesprĂ€ch vor, dass MĂ€dchen von Lehrern – MĂ€nnern wie Frauen – bevorzugt wĂŒrden. Die SelbstverstĂ€ndlichkeit, mit der er diese Ungerechtigkeit hinnahm, weist auf frĂŒhe Erfahrungen vor allem mit der Mutter hin. Er hat als Kind bereits gelernt, dass sich der „Mann“ zurĂŒcknehmen muss. Nicht viel anders ein 30-jĂ€hriger, dem die Mutter wohlmeinend auferlegt hatte, dass er sich „nach jedem Geschlechtsverkehr bei der Frau bedanken“ solle.

So ist nachvollziehbar, dass mĂ€nnliches Selbstbewusstsein durch die zeitgenössische Kultur Schaden nimmt. Es zeigt sich darin, dass junge MĂ€nner wieder lĂ€nger bei den Eltern leben und den Gang in die SelbstĂ€ndigkeit wie in feste sexuell-libidinöse Beziehungen hinauszögern, nicht zu vergessen die hohe Zahl an Selbsttötungen von MĂ€nnern und Jungen. Vor allem auch, dass sie sich vom Wunsch nach Kindern zurĂŒckziehen.

Es geht also nicht nur darum, ob wahr ist, was den MĂ€nnern vorgehalten wird, sondern dass sie es auf einer völlig anderen Ebene ihres Selbstbewusstseins in Frage stellen. NĂ€mlich als Zweifel daran, dass sie Frauen verstehen und „gut genug“ fĂŒr sie sind.

Patriarchatsphantasien und zerstörerische Genderideologie sind nicht die einzigen AnlĂ€sse, warum MĂ€nner schweigen. Besonders ragt dabei die Auseinandersetzung ĂŒber Gewalt in Partnerschaften heraus, „wonach allein MĂ€nner“ (Miss)Handelnde sind. Das widerspricht nicht nur den Alltagserfahrungen von MĂ€nnern, sondern auch dem, was Frauen ĂŒber eigene Handgreiflichkeiten in Befragungen selbst berichten – nĂ€mlich gleiche HĂ€ufigkeit von GewalttĂ€tigkeit wie MĂ€nner.

Warum schweigen MĂŒtter zur Abwertung ihrer Söhne

Die Frage, warum auch Frauen in ihrer Mehrheit zur Entwertung von „den MĂ€nnern“ schweigen, soll kurz skizziert werden. Es zeigt sich, dass die Entwertung des einen Geschlechts die Entwertung des anderen nach sich zieht, unabhĂ€ngig davon, wer damit beginnt. Denn pauschale Äußerungen wie „alle MĂ€nner sind potenzielle GewalttĂ€ter“ oder „unfĂ€hig zur Empathie“[2] entwertet nicht nur ihre Partner, EhemĂ€nner und Söhne, sondern ebenso ihre VĂ€ter, GroßvĂ€ter und UrgroßvĂ€ter. MĂ€nnlichkeit gilt vielen MĂ€nnlichkeitskritikern als »Inkarnation« solcher Übel wie: Gefühlsabwehr, Rape Culture, Naturzerstörung, Empathiemangel, Kapitalismus etc. Frauen, so die Konsequenz, seien eben Opfer der MĂ€nnerwelt. Dahinter verbirgt sich die politische Strategie, dass Frauen die gesinnungsmĂ€ĂŸige Mitgliedschaft im Club der Opfer lohnender als das ehrende Gedenken ihrer mĂ€nnlichen Vorfahren erleben sollen. Das ist nicht nur ein Kulturbruch, sondern es entwertet auch die eigenen MĂŒtter, weil sie dem „mĂ€nnlichen Treiben“ nicht Einhalt geboten haben. Das trĂ€gt – letztlich – zu einer Kombination von weiblicher Selbstverherrlichung (Die Zukunft ist weiblich!)[3] und Selbstmitleid bei, wie wir das rituell am internationalen Frauentag erleben. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Aussage der Deutschen Bundesinnenministerin, Nancy Faeser, von 2023 an Bedeutung.[4] Sie hat tödlich endende Auseinandersetzungen in Partnerschaften in den Status von Femizid erhoben, eben einer systematischen Tötung von Frauen, weil sie „umgebracht (werden), weil sie Frauen sind“ und „weil MĂ€nner Macht ĂŒber sie ausĂŒben wollen“.[5] Es zĂ€hlt nicht mehr die tödlich eskalierende Psychodynamik streitender Partner und ebenso wenig das Urteil von Strafrichtern, die ĂŒber die Schwere der Tat befinden, informiert durch Expertisen und Forschung von psychologischen Gutachtern. Vielmehr wird der individuelle Gewaltverlauf einer gesellschaftlichen Vernichtungsstrategie zugeordnet, so als gĂ€be es solche Strategien, vergleichbar dem Genozid an Juden, Homosexuellen oder Armeniern. Die Gleichsetzung von Frauenmord und Genozid verfolgt den parteipolitischen Zweck, Angst und Feindseligkeit zwischen MĂ€nnern und Frauen wie den Generationen zu schĂŒren. (Es erinnert fast schon an die AngstatmosphĂ€re der 50er Jahre, als im „Kalten Krieg“ zwischen dem Westen und der Sowjetunion AngstzustĂ€nde das Alltagsleben prĂ€gten, weil befĂŒrchtet wurde, dass Drohszenarien in einen „heißen“ Krieg ĂŒbergehen könnten.)

„Ich habe Dich, mein Sohn. Ich brauche keinen anderen“

Auf der Suche nach BeweggrĂŒnden, die das Schweigen der Söhne zur allgegenwĂ€rtigen Entwertungskultur erhellen könnten, soll der Gedanke der besonderen Beziehung zur Mutter vertieft werden.[6] Deren Besonderheit ist die große WertschĂ€tzung des Sohnes. So wird auch in unserer Kultur die Geburt eines Sohnes, wenn auch mit ZurĂŒckhaltung, noch immer mit grĂ¶ĂŸerer Freude aufgenommen als die eines MĂ€dchens. Die Beziehung zu Söhnen ist nicht nur intensiver, sondern anders als die zu Töchtern. Mit ihr geht einher, dass MĂŒtter Erwartungen an ihren kleinen Sohn herantragen, die sie nicht an ihre Tochter richten. Worin kommen diese mĂŒtterlichen Erwartungen zum Ausdruck? Wie meine Forschung ScheidungsvĂ€ter,[7] Wie MĂŒtter ihre Söhne sehen[8] und Vatersehnsucht[9] wie familientherapeutische Fallstudien aus den 90er Jahren[10] zeigen, lĂ€sst sich eine nicht unwesentliche Facette solcher Mutter-Sohn-Beziehungen folgendermaßen skizzieren: Sie möchten, dass ihr Sohn unter ihrer Sorge und Liebe zu jener MĂ€nnlichkeit heranwĂ€chst, die ihren WĂŒnschen und unerfĂŒllt gebliebenen Fantasien von guter begehrenswerter MĂ€nnlichkeit so nahe wie möglich kommt. Diese WĂŒnsche werden den idealisierenden Erwartungen Ă€hneln, die sie auf den Vater ihres Sohnes in der Phase der ersten Verliebtheit gesetzt haben. Wenn diese Erwartungen jedoch weder vom Ehemann – noch von anderen MĂ€nnern im Laufe ihres Lebens – erfĂŒllt wurden, so versuchen viele MĂŒtter, ihren Sohn so zu erziehen, dass zumindest er dem nahekommt, was ihren Vorstellungen von einem guten Mann entspricht. Das ist – verkĂŒrzt dargestellt – die brisante Grundlage vieler Mutter-Sohn-Beziehungen. Wesentliche Voraussetzung ist allerdings, dass sie zum Trost ĂŒber EnttĂ€uschungen den Sohn als „Tröster“ wĂ€hlen und die Auseinandersetzung mit dem Vater des Sohnes vermeiden. Damit wird spĂ€ter vieles im Verhalten des Mannes verstehbar. Eben nicht nur das Schweigen zur alltĂ€glichen Abwertung, die auf SchamgefĂŒhle und Selbstzweifel und in schweren FĂ€llen von GewalttĂ€tigkeit auf frĂŒhkindliche Erlebnisse hinweisen. Wenn wir Gewalt von MĂ€nnern verstehen und nicht nur verurteilen wollen, dann mĂŒssen wir uns ĂŒberlegen, welche Erfahrungen solche MĂ€nner in ihrer Kindheit gemacht haben könnten.

VernachlĂ€ssigt werden soll an dieser Stelle, dass viele MĂ€nner mit schweren GewaltdurchbrĂŒchen in Folge von Kriegserlebnissen, Verletzungen bis hin zu Traumatisierungen, lebenslanger VerkrĂŒppelung oder HirnschĂ€den extreme GewaltdurchbrĂŒche durchlaufen.[11] Das zeigt die Forschung der USA unter mĂ€nnlichen wie weiblichen Soldaten im Irakkrieg etc.

Mutterhörigkeit – ein Leben lang

Diejenigen Jungen, die wĂ€hrend ihrer Kindheit „verlĂ€ssliche Tröster“ der Mutter waren, deren WĂŒnsche Ă€ußerst einfĂŒhlsam erahnten und sie zu erfĂŒllen versuchten, werden es als erwachsene MĂ€nner schwer haben, ihre Liebesbeziehungen spontan zu gestalten, denn die Mutter wirkt wie ein eingebauter Kompass, der ihnen die Orientierung vorgibt, was Frauen von einem „guten Mann“ erwarten. Nicht wenige MĂ€nner stecken zum Guten wie zum Schlechten zeitlebens in der Zwangsjacke der Mutterhörigkeit. Sie sind Muttersöhne, die innerlich an die Mutter gebunden sind. Das macht es schwer, eigene WĂŒnsche als Mann zu verfolgen und vor allem auch die individuellen WĂŒnsche von Ehefrau oder Partnerin sowohl zu erkennen als auch anzuerkennen. Denn der Sohn will dem Bild von einem guten Mann entsprechen und obendrein ein besserer Mann als sein Vater werden. Das legt dem Sohn Fesseln an. Seine SpontaneitĂ€t wird leiden. Und solange die Söhne klein sind, werden sie sich dagegen nicht wehren können. Vielmehr sind sie glĂŒcklich, wenn sie in die zu großen Schuhe steigen können, in die aber nur die FĂŒĂŸe des Vaters passen. Sie spĂŒren, dass sie ihre MĂŒtter glĂŒcklich machen können. Aber, und das ist ihr GlĂŒck, nur bis zu einem gewissen Grad. Das ist fĂŒr sie frustrierend und eine Quelle von Ärger und AggressivitĂ€t gegen die Mutter, die sie im Kindesalter nicht zulassen können. Was sie nicht zeigen dĂŒrfen, verwandelt sich Schritt fĂŒr Schritt in ihnen zu dem zwanghaften PflichtgefĂŒhl, das zu erfĂŒllen zu einem Charakterzug ihrer Persönlichkeit wird. Aber je Ă€lter die Söhne werden, umso mehr ahnen sie, dass damit auch ihre kindliche Unbefangenheit verloren gegangen ist. In den Stolz, so gut wie der Vater zu sein, mischen sich GefĂŒhle des Unwirschen und des Ärgers. Und wenn sie Ă€lter werden und Beziehungen eingehen, sind sie unbewusst von der falschen Gewissheit getragen, dass ihnen niemand und schon gar nicht Frauen sagen sollen, wie man Frauen „gut behandelt“. Das ist das Tragische, weil damit die Kindheitserfahrungen mit der Mutter mehr oder weniger blind den unterdrĂŒckten Zorn der Kindheit wieder beleben. Dies bildet die zwanghafte Grundlage des besserwisserischen Kontrollverhaltens der Söhne. Und so trifft es die Töchter der nachfolgenden Generation.

Diese Konstellation kann MĂ€nner mit einer Geschichte der kindlichen Unterwerfung unter die Wunschwelt der Mutter trotzdem zum verstehenden Liebhaber machen, der allerdings einen Nachteil hat. Seine Vorstellungen, von dem, was eine Frau braucht und „zu wollen hat“, ist seinen Erfahrungen mit der Mutter nachgebildet und in extremen FĂ€llen deren Abziehbild. Je grĂ¶ĂŸer die Anlehnung an das Mutterbild, umso wahrscheinlicher ist es, dass er zum „wohlmeinenden Kontrolleur“ in der Beziehung wird. Die Partnerin macht dann die Erfahrung, dass ihre eigenen WĂŒnsche unbeachtet bleiben. Das ist ein hochgradiges Risiko in partnerschaftlichen Konflikten. Es erhöht fĂŒr Frauen wie fĂŒr MĂ€nner die Wahrscheinlichkeit, dass Auseinandersetzungen eine handgreifliche Wende nehmen. Die UnfĂ€higkeit zur Empathie, die dieser Tage MĂ€nnern so gerne nachgesagt wird, fĂŒr die es allerdings keine wissenschaftlichen Beweise gibt, ist in den FĂ€llen, in denen der Vorwurf zutrifft, nicht ohne die Problematik einer kontrollierenden Mutter und eines untĂ€tigen Vaters zu verstehen.[12]

Jenseits von TÀter- und Opferkult: Gemeinsamkeit als StÀrke

Der Versuch der Bundesinnenministerin 2023 tödlich endende Beziehungen als Femizid an Frauen auszurufen, ist der Höhepunkt einer Politik, die MÀnner und Frauen polarisieren will. Versucht wird, das Zusammenleben von MÀnnern und Frauen in eine Kulisse permanenter Bedrohung mit AngstzustÀnden von Frauen anlÀsslich steter Gewaltbereitschaft von MÀnnern zu verwandeln.

WĂŒrde Volker Pilgrims Schrift ĂŒber Muttersöhne in der heutigen politischen AtmosphĂ€re erstmals veröffentlicht, so wĂŒrde das mit Gewissheit misslingen. Sein Sakrileg war nĂ€mlich nicht nur, dass er MĂ€nner als Geschöpfe einer muttergemachten Übergriffigkeit prĂ€sentierte. Was zur UnterdrĂŒckung von Pilgrims These heute fĂŒhren wĂŒrde, ist seine Aussage, dass Frauen nicht nur ĂŒber Macht in der Partnerschaft und ĂŒber die Kinder, sondern dadurch ebenso in der Gesellschaft verfĂŒgen und dass sie ihr Leben nicht als eine MĂŒhsal erleben, sondern, wie neueste Forschung zeigt, damit zufrieden sind. Wenn sie „Stalin, Hitler und Napoleon und Richard Wagner“ zu dem machen können, was sie waren, so Pilgrims These, dann seien sie ohne weiteres in der Lage, ebenso den alltĂ€glichen Mann zu modellieren. Und das ist zutreffend. Pilgrims KĂŒhnheit war in den 80iger Jahren noch möglich – nicht zuletzt deshalb, weil Frauen noch mutig waren, seine Thesen sich anzuhören und ĂŒber das Mutter-Sohn-VerhĂ€ltnis nachzudenken. Sie setzten sich ungewohnten Aspekten des weiblichen Machtgebarens aus, das ihnen Handlungsmacht bestĂ€tigte,[13] eben die FĂ€higkeit Söhne (und Töchter) zu kontrollieren, und ihnen die Augen fĂŒr prekĂ€re Auswirkungen auf Söhne wie Gesellschaft öffnete. Sich als „allseitige Opfer mit stetem Betreuungsbedarf“ zu sehen, war ihnen fremd. Diese Offenheit fehlt zeitgenössischen Genderaktivisten weitgehend. Sie rufen nach dem Staat, der fĂŒr sie Probleme lösen, TĂ€ter identifizieren und Sprachregelungen der Diskriminierung wie „Femizid“[14] schafft, damit Genderaktivisten Frauen in das ungeschriebene Recht einfĂŒhren können, Opferstatus, Mitleid und VerĂ€chtlichmachung der MĂ€nner zu beanspruchen. Folglich werden Forschungsergebnisse unterdrĂŒckt – vor allem durch das Bundesfamilienministerium[15] -, die geeignet sind, die verzerrte Sicht durch Fakten zu ersetzen.

Aber die Fantasie einer in Opfer und TĂ€ter gespaltenen Welt inszenieren nicht nur Feministen und Genderideologen. Es ist ein Projekt, das mittlerweile die ganze Gesellschaft durchzieht. Das Motto ist, den „Opfern helfen“, aber nicht den „TĂ€tern“. Anstatt den Dialog zu unterstĂŒtzen, mit dem Beziehungs- oder Ehepartner ihre Konflikte zu lösen versuchen, treten immer mehr Angebote von halbstaatlich geförderten Organisationen, die zumeist außerhalb professioneller Standards sich bewegen und nur an Frauen sich wenden. Sowohl das Opfer-TĂ€terdenken oder, was noch folgenreicher ist, die Wahrnehmung der Geschlechterbeziehungen als eine unversöhnliche Freund-Feind-PolaritĂ€t schafft eine Perspektive, in der die Schlichtung von Konflikten und Versöhnung tendenziell nicht mehr als erstrebenswert gelten. 

So bleibt die gesellschaftspolitisch entscheidende Frage weiterhin im Dunkeln, wie Handgreiflichkeiten zwischen Beziehungspartnern entstehen. Sowohl in den öffentlich-rechtlichen Medien, pĂ€dagogischen Großinstitutionen, der evangelischen Kirche und linken Parteien scheint das Bild von der verfeindeten PolaritĂ€t sich durchgesetzt zu haben. Dabei wird ĂŒbersehen, dass all die Frauen und MĂ€nner, die wissen möchten, was sie hĂ€tten „anders machen“ können, damit Gewalt hĂ€tte vermieden werden können, im Regen stehen bleiben. Denn professionelle Hilfe wird ihnen vorenthalten. Zumeist wird ihnen nur Schuldverschiebung auf den mĂ€nnlichen Partner angeboten. Und das hohe Lied der „friedfertigen Frau“ als Trost angeboten. Andererseits wissen Frauen ĂŒber ihre eigene GewalttĂ€tigkeit Bescheid. Die Forschung belegt es obendrein mit Fakten seit Jahrzehnten. Das trifft auch auf FĂ€lle mit schwerem bis tödlichem Verlauf zu. Ohne Hilfe von Psychotherapeuten können sie sich nicht aus ihrer zerstörerischen Psychopathologie befreien. Das Etikett des schuldigen TĂ€ters und unschuldigen Opfers bringt beide nicht weiter. Es beschĂ€digt Frauen wie MĂ€nner gleichermaßen.

Solange Politikerinnen versuchen, „MĂ€nnern Femizid in genozidaler Absicht“ zu unterstellen, eben systematisches Töten von Frauen nach vorgefassten PlĂ€nen, solange ist Gewaltepisoden nicht beizukommen und –die Weitergabe von Gewalt an Kinder der nĂ€chsten Generation nicht zu verhindern.

Ermutigend allein ist die gegenlĂ€ufige Tendenz, wonach der grĂ¶ĂŸte Teil der Bevölkerung das paranoide Modell „alleiniger mĂ€nnlicher GewalttĂ€tigkeit“ nicht teilt, wie viele andere Vorurteile ĂŒber MĂ€nner, die von den Medien zur alltĂ€glichen Erregung der Bevölkerung und der Steigerung von Verkaufszahlen verbreitet werden.

Das heraufdĂ€mmernde Nachdenken ĂŒber die Beziehung von MĂŒttern zu ihren Söhnen ist nicht nur vielversprechend, sondern folgenreich, weil damit der erste von vielen Schritten getan wird, um den TĂ€ter-Opfer-Kult zu ĂŒberwinden. Die Tradition des versöhnenden GesprĂ€chs gewinnt damit wieder eine Zukunft. So mĂŒssen auch VĂ€ter als passiv Beteiligte bedenken, dass sie es MĂŒttern durchgehen lassen, wenn sie in ein „heimliches Separee“ mit den Söhnen abdriften. Eben dadurch, dass sie sich partnerschaftlichen Konflikten und WĂŒnschen entziehen. Dieses konfliktscheue GewĂ€hrenlassen begĂŒnstigt das Abdriften des Sohnes – schlimmstenfalls – in die willfĂ€hrige BotmĂ€ĂŸigkeit zur Mutter.

Wer diesen aufklĂ€rerischen Diskurs verweigert und Frauen nur als hilflose Opfer portraitiert und sich in Mitleid mit ihnen ergeht, ist in Wirklichkeit ihr grĂ¶ĂŸter Feind, denn er traut Frauen nichts zu und wird nicht mĂŒde, ihnen Handlungs- und GeschichtsfĂ€higkeit abzusprechen. Das ist das zentrale Problem von Feministen und Genderideologen, deren persönliche Opferverliebtheit darin zum Ausdruck kommt.

Nicht ohne Genuss hielt Volker Pilgrim Frauen vor, dass sie mit ihrem Wunsch nach Rache an „unzufriedenstellenden MĂ€nnern“ die Monster eigenhĂ€ndig hervorbringen, die sie drangsalieren und die auch den Töchtern das Leben schwer machen.

So holzschnittartig Pilgrims These auch ist, so hat er doch MĂ€nnern wie Frauen vor Augen gefĂŒhrt, dass beide Macht ausĂŒben und dass auch gute MachtausĂŒbung, möglich ist: auch bei der gemeinsamen Erziehung von Kindern.

FĂŒr die Debatte ĂŒber Gewalt, Scham und Stolz muss die Gesellschaft wieder auf die Gewissheit zurĂŒckgreifen, dass MĂ€nner und Frauen nicht nur die Schmiede ihres eigenen GlĂŒcks, sondern ebenso ihres eigenen UnglĂŒcks sind. FĂŒrs GlĂŒck zweifelt das niemand an, fĂŒrs UnglĂŒck schon eher. Diese traditionsreiche Gewissheit kann den Beginn einer Zeitenwende im Dialog ĂŒber Geschlechterbeziehungen einleiten. Das Horrorszenario vom Femizid ist lediglich die neue Waffe, die diese Wende verhindern soll.

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Dr. Gerhard Amendt

Univ. Prof. em. fĂŒr Geschlechter und Generationenforschung an der UniversitĂ€t Bremen und ehemaliger Direktor des gleichnamigen Instituts. Autor zahlreicher BĂŒcher und AufsĂ€tze wie Das Leben unerwĂŒnschter Kinder, Herausgeber der deutschen Ausgabe des Handbuchs FamiliĂ€re Gewalt im Fokus, Von Höllenhunden und Himmelswesen, Die Macht der FrauenĂ€rzte, ScheidungsvĂ€ter etc. Filmemacher und Publizist sowie ehemaliger Leiter der Pro Familia Bremen fĂŒr Familienplanung und Schwangerschaftsabbruch und Berater internationaler Organisationen in Fragen der Familienplanung.

Verweise

[1] https://content.time.com/time/covers/0,16641,19940214,00.html  

[2] Siehe: Carol Gilligan, Naomi Snider: Why does Patriarchy Persist? 2018 

[3] Margarete Mitscherlich: Die Zukunft ist weiblich, 1997

[4] Nancy Fraeser: https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/ministerin-faeser-frauen-werden-umgebracht-weil-sie-frauen-sind-80165048.bild.html

[5] Fraeser, a.a.O., 2023

[6] Amendt: Wie Mutter Ihre Söhne sehen, Fischer Verlag 1994

[7]Siehe Amendt: “I didn’t divorce my kids!” How Fathers Deal with Family Break-Ups, Campus Verlag, Frankfurt 2008

[8] Amendt: a.a.O., 1994

[9] Amendt: Vatersehnsucht, UniversitÀtsdruck Bremen 1999

[10] Horst Eberhard Richter: Die Gruppe (1972) 1995

[11] Susanne W. Gibbons, Edward J. Hickling, Scott D. Barnett, Pamela L. Herbig-Wall, and Dorraine D. Watts: Gender Differences in Response to Deployment Among Health Care Providers in Afghanistan and Iraq. Journal of Women`s Health 2012, May 21 (5)     

[12] Nicola Graham-Kevan: Die Rolle von Macht und Kontrolle in aggressiven Beziehungen. In: John Hamel, Tonia Nicholls (Hrsg.): FamiliÀre Gewalt im Fokus. Fakten-Behandlungsmodelle-PrÀvention, Ikaru Verlag 2013, 129ff. 

[13] Siehe Rose Medeiros und Murray Straus:  Risikofaktoren körperlicher Gewalt in Kurzzeitbeziehungen. Implikationen fĂŒr geschlechtsspezifische PrĂ€vention und Therapie von gewalttĂ€tigen Familien. In: Hamel, Nicholls, a.a.O. S.99ff

[14] Faeser, a.a.O.

[15] Siehe: Robert Koch Institut hat die Gewaltforschung eingestellt, da das Familienministerium (BMFSFJ), von dem es finanziert wird, gegen dessen Forschungsergebnisse EinwÀnde hatte. Das Bundesfamilienministerium hat eine lange Geschichte der Forschungsbehinderung. Vgl.: Petra Studie: Gemeinsam getrennt erziehen, 2021,

1 Kommentar zu „Man kommt als Mann zur Welt, aber man wird auch dazu gemacht. Besonders von der Mutter.

  1. Ja. Das ist ne schöne Analyse, wenn den Frauen im Allgemeinen und Feministen im Speziellen rational denken könnten. Dem ist aber mehrheitlich bis absolut nicht der Fall, und daher geht die dÀmliche, misanthropihsche Propaganda und deren noch so gute Kritik halt total am Thema vorbei.

    1994 war ich zu jung, das war meine Oma 1933 fĂŒr Drecks-Propaganda auch, aber 1995 kam die Babsi total aufgelöst in die Tanzschule, weil sie in der U-Bahn ein schmieriger alter Sack gefragt hĂ€tte, was sie den koste. Wir waren da alle 15 und hatten vollstes VerstĂ€ndnis mit Babsi, weil sowas geht gegenĂŒber einer 15jĂ€hrigen selbstverstĂ€ndlich gar nicht.

    Bis Babsi halt fragte, ob sie den aussehe wie eine Nutte. Weil hier kommt dann die RealitĂ€t und Spiel, Babsi kam gerade vom öffentlich-rechtlichen „Tatort“ – Drehort, Thema: „Babystrich“. Und 1995 konnte man noch einstimmig sagen, dass die Filmleute Babsi wirklich ganz hervorragend so zurecht gemacht haben wie eine minderjĂ€hrige Prostituierte.
    Und damit hatte Babsi nur noch ihr ganz alleiniges, selbst verschuldetes Problem.

    Und das ist, 30 Jahre spĂ€ter, bei jedweder feministischen Echauffierung vollkommen identisch. Frauen haben keine fĂŒr MĂ€nner relevante und/oder lösbare Probleme. War nie so, ist nicht so, und wird auch niemals so sein. Die machen aber welche, offensichtlich.

    WĂŒrden sĂ€mtliche Frauen einen Tag nichts tun – ah, das ist Quatsch, das schaffen die nicht, weil das sterben plĂ€rrende SĂ€uglinge. Mir Wurst. WĂŒrden sĂ€mtliche MĂ€nner einen Tag nix tun, hingegen – fuck, das wird Monate dauern, bis alles wieder auch nur halbwegs geht. Macht mal, liebe Frauen. Oder liebe MĂ€nner, wenn das sein muss. Und es muss offenbar langsam.

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